Mädchenriegenreise 27.- 28. September 2025
Am frühen Samstagmorgen trafen wir uns am Bahnhof Dielsdorf für die zweitägige Mädchenriegenreise. Das Wetter zeigte sich abermals von seiner regnerischen Seite und so drängelten sich unter dem Vordach sieben Leiterinnen, 41 Kinder und mindestens 82 Gepäckstücke – einige davon so gross, dass man sich fragte, ob jemand heimlich für einen dreiwöchigen Aufenthalt gepackt hatte. Lange mussten wir aber nicht warten. Schon bald ging es mit dem Zug über Oberglatt nach Schaffhausen.

Dort hiess es: alles regensicher verpacken – Kinder ebenso wie Rucksäcke – und dann einmal quer durch die Altstadt zum Restaurant Güterhof, wo wir unsere grossen Gepäckstücke deponieren durften. Für den ersten Programmpunkt brauchten wir nur den Tagesrucksack, denn es ging hinauf zum Munot, der beeindruckenden Befestigungsanlage der Stadt Schaffhausen.

Am Fusse des Munots wurden wir herzlich von Sabine und Andi, den Munotwächtern, empfangen, die uns durch die historische Anlage führten. Dabei konnten wir den Munot und den alten Wehrgang von innen besichtigen. Besonders eindrücklich war der Aufstieg zum Turm mit der grossen Glocke, die seit Jahrhunderten jeden Abend um Punkt 21 Uhr von Hand geläutet wird. Von dort oben hatten wir eine tolle Aussicht über die Stadt, bevor wir entlang der Stadtmauer spazierten, vorbei an den besonderen „Haustieren“ des Munots. Denn wer auf einer Burg wohnt, hält sich natürlich keine Katzen oder Kaninchen, sondern: Dammhirsche. Die Führung war sehr spannend und so erfuhren wir viel über die Zeit, als Schaffhausen noch auf seine Stadtmauer und den Munot angewiesen war; zur Verteidigung, aber auch als Symbol der Sicherheit und Gemeinschaft.

Nach diesem ersten Höhepunkt stärkten wir uns beim Mittagessen und hatten danach noch etwas Zeit zum Spielen. Oder für gewisse auch umgekehrt. Als alle zumindest ein paar Bissen gegessen hatten, ging es weiter Richtung Übernachtungsort. Also wieder Gepäck abholen, zurück durch die Altstadt, mit dem Thurbo nach Stein am Rhein und schliesslich zur nächsten Herausforderung: Wir 48 zusätzlichen Personen wollten ebenfalls in den kleinen Ortsbus. Doch mit etwas Quetschen, viel Teamgeist und der Flexibilität eines Turnvereins haben wir es irgendwie geschafft. Zum Glück konnten wir nach vier Stationen wieder aussteigen.

Die Vorfreude auf die Zimmer war riesig, doch wir mussten uns noch etwas gedulden. Die Zimmer waren vor 17:00 Uhr leider nicht bezugsbereit. Diese Zeit nutzten wir für einen spannenden Foto-OL durch den malerischen Ortskern von Stein am Rhein. In kleinen Gruppen lösten die Kinder verschiedenste Aufgaben: Wie viele Fenster hat das alte Gasthaus? Wie hoch ist die Brücke über den Rhein? Wie sehen Lavendel und Salbei aus? Und wo versteckt sich der Otter, der auf eine Hauswand gemalt ist? Aufgabe für Aufgabe ging es so quer durch die Stadt, bis zur letzten und wohl schwersten Aufgabe: Aus über 25 verschiedener Sorten, sollte man sich für nur eine Kugel Glace entscheiden. Nach dieser süssen Pause verging die Zeit wie im Flug und wir konnten endlich unsere Zimmer in der Jugendherberge beziehen.

In Sechsergruppen wurden die Zimmer bezogen und nach einem so erlebnisreichen Tag waren alle hungrig. Das Nachtessen mit Salat- und Spaghetti-Buffet sowie einem feinen Dessert kam da genau richtig.

Doch damit war der Tag noch nicht zu Ende. Für den letzten Programmpunkt hiess es nochmals: warm anziehen und raus ins Dunkle. Draussen wartete bereits ein spannendes Teamspiel auf uns. Im Dunkeln mussten Leuchtstäbchen erobert und in einer vorgegebenen Reihenfolge zusammengesetzt werden. Jede war gefragt: sei es beim Merken der Reihenfolge, beim Zusammensetzen oder beim schnellen Rennen. Nur durch Zusammenarbeit konnte das Ziel erreicht werden. Am Ende meisterten alle Gruppen die Herausforderung und hatten nochmals richtig Spass, bevor es ins Bett ging.

In einigen Zimmern kehrte bereits nach wenigen Minuten Ruhe ein. In anderen wiederum wurde noch stundenlang geflüstert, gelacht, diskutiert, geniest, wieder gelacht und dann doch irgendwann eingeschlafen. (Zumindest dachten wir das…)

Am Sonntagmorgen ging es direkt weiter im Programm: Aufstehen, Anziehen, Packen, Zmorgen essen, Zimmer räumen und das Gepäck im Gepäckraum verstauen. Danach starteten wir zu unserer Wanderung.

Unser Ziel war die Burg Hohenklingen, die wir schon von der Jugendherberge aus sehen konnten. Die Entfernung war zwar überschaubar, doch die Burg thronte hoch über dem Ort. Und zunächst führte der Weg vom Ziel weg, hinein in den Wald. Doch langweilig wurde es auf dieser Wanderung keinesfalls: Mit 41 Mädchen unterwegs gibt es immer etwas zu tun oder zu entdecken: Wie kann man mit einem Grashalm pfeifen, wo findet man die besten Wanderstöcke und welches Tier wurde sich ausgedacht? So merkten viele gar nicht, dass wir uns langsam von hinten an die Burg heranschlichen.

Doch der letzte Anstieg hatte es wirklich in sich und als dann auch noch ein Touristenzug gemächlich an uns vorbeirumpelte, hätten einige am liebsten die Wanderstöcke gegen Tickets getauscht. Die einzige Lösung: Schritte zählen. Und so erreichten auch die letzten Wanderinnen – nach 558 gezählten Schritten – den Burghügel.

Gerade rechtzeitig für den Zmittag. Danach konnten die schwindelfreien Kinder die Burg erkunden und bis ganz nach oben in den Turm steigen und genossen eine tolle Aussicht über das Umland. Nur der Munot liess sich auch von so weit oben leider nicht entdecken. Wer nicht hochsteigen wollte, konnte rund um den Zmittagsplatz spielen oder Hebefiguren ausprobieren; wir sind ja schliesslich ein Turnverein 😊.

Zum Abschluss wartete noch eine kleine Überraschung: Als grosse „Turnfamilie“ durften wir mit einem Familienticket mit dem Zug ins Tal zurückfahren. Dadurch hatten wir sogar noch etwas Zeit, den nahegelegenen Spielplatz unsicher zu machen. Doch auch diese Zeit verging viel zu schnell. Wir holten unser Gepäck aus der Jugi und machten uns bereit für den Heimweg.

An der Bushaltestelle wurden nochmals alle durchgezählt, (immer noch alle da), und dann ging es mit Bus und Zug zurück nach Schaffhausen. Dort wartete die letzte Herausforderung der Reise: Nur drei Minuten Umsteigezeit, dazu eine Minute Verspätung, ein Gleiswechsel, und das mit 48 Personen. Auch hier hilft es, eine sportliche Reisegruppe zu haben: Und so haben unsere 7.-Klässlerinnen sich geschickt durch den Menschenslalom gekämpft, Treppe runter, Treppe hoch, Rucksack auf dem Rücken, Koffer in der Hand und hielten uns anderen die Türen auf. (Für den nächsten Fitnessparcours am Jugendsporttag ist also schonmal geübt.)

Der letzte Umstieg verlief dann etwas entspannter, und so kamen wir alle wohlbehalten wieder in Dielsdorf am Bahnhof an. Dort warteten bereits viele Papis, Mamis, Geschwister und Grosseltern und alle fanden sie ihr Mädchen wieder. Auch in diesem Jahr ging niemand verloren – weder Kinder noch Gepäckstücke oder Nerven. Na ja, fast😉

 

Ein herzliches Dankeschön an alle, die zum Gelingen dieser Reise beigetragen haben: an euch Mädchen, die mit voller Energie und guter Laune dabei wart, an die Leiterinnen, die alles organisiert und begleitet haben, und natürlich auch an die Eltern, die im Hintergrund dafür sorgten, dass die Rucksäcke gepackt waren, die Regenjacken und -hosen mitkamen und alle pünktlich am Bahnhof standen.

 

Ich freue mich jetzt schon auf die nächste Mädchenriegenreise!